Vorgereist

Nina Meißner

Seminarhausleiterin und Yogalehrerin im LYKIA an der Lykischen Küste

„Ich liebe dieses Licht an der lykischen Küste, wenn die Sonne jeden Morgen aus dem Meer steigt und den Tag neu erweckt.“

Zehn Jahre hatte mich der Traum begleitet, mit einer eigenen Pension und angeschlossener Yogaschule mein geliebtes Yoga zum Mittelpunkt meines Lebens zu machen. Ein ambtionierter Traum - gewiss! Irgendwann wurde der Traum ins Universum geschickt und losgelassen...

Und wie Träume halt so sind: sie können überwältigend sein. Und bei mir wurde mehr als nur ein Traum wahr. Obwohl es eigentlich erst gar nicht danach aussah. Eine Freundin bat mich, bei ihr ein Yogaseminar in der Türkei mitzumachen. Meine spontane Reaktion: Türkei? Gibst Du Du das noch woanders, da muss ich nicht unbedingt hin, wich schnell meiner ebenso optimistischen und vertrauenvollen Art. Voller Vorfreude fieberte ich der Sonne, dem Meer, netten Leuten und ganz viel Yoga entgegen. Doch dann wurde das Seminar mangels Teilnehmern abgesagt.

Was tut frau? Sie fährt auch ohne Seminar und bleibt einfach eine Woche länger, um das Folgeseminar mitzumachen. Und das war die beste Idee, die ich je hatte!

Als ich mittags im Seminarhaus ankam und dort am Pool stand, über die Terrasse aufs Meer blickte und mir der warme Wind um die Nase wehte, dachte ich: „ Alles ist gut, ich bin zu Hause“.

Dieser Moment ist nun über sechs Jahre her. Und ich bin tatsächlich zu Hause hier in der Türkei in unserem Gäste-und Seminarhaus in Adrasan an der Lykischen Küste. Das verdanke ich nicht nur der Magie dieses Ortes, sondern auch Ismail, in den ich mich gleich in der ersten Woche verliebte. Und dem „magischerweise“ das damals noch kleine Seminarhaus, das wir schon bald zusammen zum großen Gäste- und Seminarhaus Lykia ausbauen würden und sich damit mein großer Herzenstraum verwirklichte: Aktive –Auszeit mit Yoga.

Aus unserem Kleinst- Betrieb ist längst eine große Anlage mit zwei Yoga-Hallen, Platz für 50-60 Personen und parallel mehreren Seminaren geworden. Wir hatten ein tolles Marketing, wunderbare KooperationspartnerInnen, die uns unterstützten und ganz viel Einsatz und Herzblut in das Projekt gesteckt haben, um unseren Traum zu verwirklichen. Wir stellten MitarbeiterInnen ein, eine große Crew in der Küche, im Garten, in der Gästebetreuung. Sie kamen aus dem Ort oder zogen hierher und holten ihre Familie dazu. Menschen ganzjährig eine Arbeit zu geben, anstatt nur 4-5 Monate lang, sie ordentlich zu bezahlen und zu versichern, ihnen eine Arbeitsperspektive zu geben, auf die sie sich verlassen können, im Dorf einzukaufen, die Gäste auch mal zum Friseur vor Ort zu bringen, so dass alle etwas von unseren Touristen haben - das spornt mich an und gibt mir das Gefühl, etwas zu bewirken.

Und Ich liebe es, jede Woche eine neue Gruppe vor mir zu haben und mit ihnen meine Freude am Yoga zu teilen. Oder zu hören, wie alle die Ausflüge genossen haben, die wir mit ihnen unternehmen. Es ist erfüllend zu sehen, wie jede Woche Menschen zurück in ihr Leuchten finden. Wenn es heißt man spüre meine Seele an diesem Platz und sich die Gäste mit dem tollen Kompliment „ Bis zum nächsten Mal, es war so schön bei Euch!“ verabschieden, dann weiß ich, dass ich am rechten Platz bin.

Das ist es, was mich hält und antreibt. All das. Und noch viel mehr: Mit unserem Hund eine Runde den Schotterweg hoch laufen oder durch den Wald, über die Bucht schauen - ausatmen. Kraft tanken in der Natur. Kein Straßenlärm, keine zugepflasterte Landschaft. Alles grün und so weit. So sind meine Tage. Ich teile sie gerne mit Euch. Und schicke es schon mal ans Universum...